Die Handlung

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1. SZENE

Nr. 1 - Prelude

Ligurien im Frühjahr des Jahres 1492. Die spanische Edeldame Donna Donna ist zu Gast im Landhaus der Familie Columbus. Was sie sich eigentlich erhofft hatte, war ein nettes Stelldichein mit Columbus; dieser ist jedoch einzig darauf aus, ihr sein neuestes Projekt schmackhaft zu machen, da er sie als Fürsprecherin bei Königin Isabella gewinnen will.

Columbus kündigt an, endlich Amerika zu entdecken, ein Vorhaben, das bisher noch keinem Seemann gelungen ist. Als Donna Donna auf seine Seekrankheit anspielt, erklärt Columbus ihr anhand eines zylinderförmigen Globus seine Vorstellung von der Form der Welt und seinen Plan, Amerika auf dem östlichen Landweg zu erreichen.

Nr. 2 - Amerika! (Meine Welt sieht anders aus)

Donna Donna ist äußert skeptisch und der Unterstützung von Columbus‘ Vorhaben eher abgeneigt.

Just in diesem Moment erscheint Frau Columbus mit einem Brief von Columbus‘ Onkel aus Konstantinopel; in diesem wird von der Verwüstung der Stadt durch Bisons offensichtlich amerikanischer Herkunft berichtet - für Columbus der endgültige Beweis, dass es eine Landbrücke nach Amerika geben muss. Donna Donna ist immer noch nicht überzeugt, deutet aber an, gegen eine kleine Gefälligkeit seitens Columbus eine Empfehlung an Isabella auszusprechen. Frau Columbus ist empört und verlässt die Bühne in der Befürchtung, dass Columbus Donna Donnas unmoralisches Angebot annehmen wird...


2. SZENE

Nr. 3 - Prelude II (Tulpen aus Toledo)

Sieben Wochen später erreicht Columbus Valladolid in Kastilien, um eine Audienz bei Königin Isabella wahrzunehmen. Er muss jedoch warten, da die Königin gerade einen Architekten anhört, der in ihrem Palast eine "Spanische Treppe" mit 136 Stufen errichten will. Allerdings ist Isabella von dieser Idee nicht gerade begeistert. Da sie der zahlreichen Bittsteller überdrüssig ist, hat auch Columbus schlechte Karten, der sich ohnehin nicht traut, der Königin seine veranschlagten Reisekosten in Höhe von 77000 Dubletas mitzuteilen. Isabella entdeckt diese Zahl eher zufällig in einem bewusst kleingedruckten Kapitel eines von Columbus selbst verfassten Vertrages und bekommt daraufhin einen heftigen Wutanfall. Auf ihre Frage, was denn für Kastilien bei seiner Entdeckungssreise herausspringe, bietet Columbus der Königin Kartoffeln bzw. "Pommes frites" an, wie sie nach landläufiger Meinung zuhauf in Amerika zu finden seien. Allmählich gehen ihm die Argumente aus, da willigt Isabella plötzlich ein - offenkundig aufgrund einer unverhofften Vorliebe für Kartoffelpuffer...

Nr. 4 - Zum Ruhme Spaniens


3. SZENE

Im genuesischen Seefahrerclub "Circulo Marittimo" sitzen Asiano und Africano Vespucci mit ihren portugiesischen Gästen Brisco, Disco und Francisco da Gama sowie drei geheimnisvollen Damen aus Rom beisammen.

Nr. 5 - O Circulo Marittimo

Nachdem die Hymne des Clubs gesungen wurde und man einige Zeit über die Entdeckung und Namensgebung Jamaikas geplaudert hat, kommt die Sprache auf Amerika. Die da Gamas sind nach vielen gescheiterten Versuchen, das gelobte Land zu erreichen, inzwischen geneigt, der offiziellen Meinung glauben zu schenken, dass man Amerika nicht auf dem Seeweg erreichen kann. Die Vespuccis hingegen tun in einem Lied ihre Überzeugung kund, dass dies irgendwann einem Mitglied ihrer Familie gelingen werde.

Nr. 6 - Entdecker aus Passion

In diesem Moment erscheint Columbus und berichtet triumphierend von seinem Besuch bei Königin Isabella von Kastilien. Diese habe verfügt, dass Entdeckungsreisen künftig nur noch finanziert werden, wenn sie auf dem Landweg stattfinden; außerdem habe Columbus sich in Uppsala die Exklusivrechte für die Entdeckung neuer Kontinente auf dem Landweg sichern lassen.

Die Vespuccis sind zunächst erschüttert, versuchen aber dann, Columbus mit seiner Seekrankheit aufzuziehen, woraufhin dieser sie mit einem großartigen Eiertrick bloßstellt und zu einem wütenden Abgang bewegt.

Columbus empfiehlt den hungrigen da Gamas noch eine Gaststätte und macht sich mit ihnen auf den Weg, um dort zu speisen. Die drei Damen aus Rom bleiben unterdessen allein zurück und singen ein Lied, in dem sie ihre wahre Identität offenbaren, denn es handelt sich um keine geringeren als Carlotta, Carina und Carolina Cardinale von der Spanischen Inquisition...

Nr. 7 - Im Dienst des Dogmas


4. SZENE

Nr. 8 - Der Triester Universalienmarkt

Auf dem Marktplatz von Triest, der östlichsten italienischen Großstadt, in der auf Anordnung des skrupellosen Platonikers Bischof Adriano Celestano nur stofflose Dinge, sogenannte Universalien, verkauft werden dürfen, versucht das Ehepaar Columbus die Mannschaft für die bevorstehende Reise zu rekrutieren. Der erwartete Andrang an Interessenten bleibt allerdings aus. Doch schließlich trägt sich ein Wagemutiger in die Liste ein - ein spontaner Gärtner aus dem Rheinland.

Zwischen den Eheleuten Columbus flammt eine schon ältere Debatte über die Frage auf, warum Frau Columbus nicht an der Expedition teilnehmen darf. Der Disput mündet schließlich in ein Klagelied der dennoch stets getreuen Gemahlin...

Nr. 9 - Schweif in die Ferne


5. SZENE

Sylvester 1499 befindet Columbus‘ Expedition sich nach einer beschwerlichen Reise von bisher sieben Jahren kurz hinter Madurai im südlichen Indien. Aufgrund der langen Reisezeit ist die Stimmung ziemlich gereizt. Columbus selbst ist jedoch zuversichtlich, weil er bereits vieles gesehen hat, was seines Erachtens auf Amerika hindeutet: dunkelhäutige Eingeborene mit Kopfverbänden, die von Verletzungen bei in Amerika üblichen Ballsportarten herrühren könnten, vergötterte Kühe, die von Cowboys gehütet werden, und nicht zuletzt einen Paradiesvogel - deutliche Hinweise auf die Nähe des gelobten Landes! Als schließlich gar eine Kanadagans gesichtet wird, sind endlich auch die anderen Expeditionsteilnehmer überzeugt, und die Reise wird fortgesetzt.

Nr. 10 - Fallalalala (Die Weise zum Preise des Herrn)

Nach kurzer Fahrt, während der ein Reiselied gesungen wird, kommt der Treck an der "Adamsbrücke" an, die von Indien nach Ceylon führt. Es folgt eine kurze Auseinandersetzung mit der Brückenwächterin, die die Expedition jedoch schließlich passieren lässt. Columbus und seine Mitstreiter überqueren die Brücke in der Gewissheit, Amerika gefunden zu haben...

Nr. 11 - Ins gelobte Land


6. SZENE

Nr. 12 - Prelude III (Toscanelli-Trauergondel)

Von seiner Reise in die Heimat zurückgekehrt und fest in dem Glauben, Amerika erreicht zu haben, wird Columbus in einem Gefängnis in Parma festgehalten, jener Stadt, in der schon der geniale Geograph Tonio Toscanelli wegen Ketzerei zum Tode verurteilt wurde. Frau Columbus besticht den Gefängniswärter und gelangt so in das Verließ des Ehegatten, den sie 13 Jahre lang nicht gesehen hat. Die Freude über das Wiedersehen vermag nicht die Dunkelheit zu verbergen, die sich mittlerweile über Europa gelegt hat: Der Einfluss der skrupellosen Heiligen Inquisition ist mittlerweile so groß geworden, dass selbst die spanische Königin den Kontinent verlassen hat und mit Francisco da Gama gen Übersee ausgewandert ist. Im italienischen Zentrum regiert mit harter Hand ein Regime, das die antiquierte Lehre propagiert, die Erde sei eine Scheibe und Amerika ein jenseitiges Paradies, das nur über die mystische Gebetsform der Kontemplation zu erreichen sei. Frau Columbus fleht daher ihren Mann an, seine Zylinder-Theorie im Hinblick auf die ihm bevorstehende Verhandlung zu widerrufen und seine Entdeckung zu leugnen. Columbus hingegen ist bereit, den Preis zu zahlen, "den ein Wissenschaftler bezahlen muss", worauf seine Frau verzweifelt die Zelle verlässt.

Nr. 13 - Ich bang' um dich

Der Gefängniswärter führt Columbus zu einem dunklen Gewölbe, in dem das "Parmaer Tribunal" stattfindet.

Nr. 14 - Marsch zum Tribunal

Als Zeugen warten bereits einige schadenfrohe Vespuccis auf den Beginn der Verhandlung.

Nr. 15 - An den Hebeln der Macht

Unter den bekannten Gesichtern erblickt Columbus auch Carlotta, Carina und Carolina Cardinale, allesamt gekleidet in den roten Roben der Spanischen Inquisition. Als dann auch noch Donna Donna den Raum betritt und sich als Vorgesetzte der drei Damen zu erkennen gibt, offenbart sich Columbus der ganze Schrecken des neuen Regimes: Die Kirche ist nun in der Hand der Frauen, die sich gnadenlos für die Unterdrückung durch ihre männlichen Vorgänger rächen, welche sie in puncto Konservatismus nun noch zu übertreffen trachten! Zu Beginn der Verhandlung wird Professor Vargaux - der Erzähler der Geschichte! - gefangengenommen und mit einem Lehrverbot belegt. Anschließend wird die Anklage gegen Christoph Columbus verlesen: Ketzerei in drei Fällen. Der erste ist die "Lüge", das gelobte Land Amerika auf dem Landweg erreicht zu haben, der zweite die "Irrlehre", die Welt sei ein Zylinder, und der dritte und daraus resultierende Fall ist die "gotteslästerliche Behauptung", dass man das Paradies auch ohne Gebet erreichen könne. Columbus führt nun die Beweise für "sein" Amerika an, so z.B. die Entdeckung von heiligen Kühen, Cowboys mit Kopfverbänden und eine Brücke namens "Adamsbrücke", die zum vermeintlichen gelobten Land hinüberführt und die er exakt am Sylvesterabend des Jahres 1499 gefunden hat. Die Vertreterinnen der Inquisition zeigen sich von Columbus‘ Beiträgen jedoch unbeeindruckt und geben ihm zu verstehen, dass er nicht behaupten könne, irgendwo gewesen zu sein, wo man laut Aussage der Heiligen Schrift nicht auf irdischem Wege hinkommen dürfte. Denn, so fährt die Inquisition fort, nach dem Paradies zu suchen sei niemandem verwehrt, denn das erhalte Glauben und Gebet aufrecht, wer aber die Meinung vertritt, es hier auf der Erde gefunden zu haben, der müsse der Kirche gefährlich und somit beseitigt werden.

Auf Carolinas kategorische Feststellung "Es gibt kein Amerika!" öffnet sich plötzlich mit einem mächtigen Schlag die Pforte zum Gewölbe, und Antarctico Vespucci, das verschollen geglaubte Oberhaupt der Seefahrerfamilie, steht mit den Worten "Alles Schwindel!" im Raume. Mit sich führt er eine Schar Indianer, geschmückt mit reichlich Federschmuck, die er als "Amerikaner" bezeichnet und die zur Verwunderung aller Beteiligten ein "Ave verum corpus" anstimmen sowie ein betörendes Ballett aufs Parkett legen. Währenddessen schildert Antarctico, dass er seit Jahren versucht, per Schiff Amerika zu erreichen, jedoch aufgrund der Rotation der Erdscheibe immer zu weit in den Süden - ja, bis in die Antarktis! - abgedriftet ist. Schließlich sei er durch eine göttliche Fügung auf die Idee gekommen, von den nördlichen Färöer-Inseln anstatt von den Kanaren aus zu starten, was ihn dann - wie einst die Wikinger - tatsächlich nach Amerika geführt habe.

Nr. 16 - Stern über Göteborg

Während Columbus seinen Rivalen einen Lügner schimpft und "sein" Amerika für das echtere ausgibt, finden die drei Damen von der Inquisition und ihre Chefin allmählich Gefallen an Antarcticos adretten Rothäuten, und diese offenkundig auch an den nicht minder erröteten Inquisitorinnen. Vom anziehenden Antlitz der Indianer abgelenkt versucht die Inquisition nun rasch, einen Schuldspruch für Columbus zu formulieren, um danach schleunigst die Stichhaltigkeit der lebendigen Beweise des Antarctico Vespucci zu überprüfen. Da nun der Verdacht naheliegt, dass es irdische Gefilde gibt, die dem himmlischen Paradiese zumindest ähnlich sind, wird Columbus in nur zwei von den drei Anklagepunkten schuldig gesprochen. Dies erspart ihm zwar die Todesstrafe, führt aber zu seiner Verbannung in die von ihm entdeckte neue (östliche) Welt, die die Gebrüder Vespucci für Ceylon halten, jene Insel, die vor kurzem von einem der da Gamas erstmalig umsegelt wurde. Weder rehabilitiert noch als Märtyrer ruhmreich zugrunde gegangen macht sich der desillusionierte, gebrochene Kapitän zusammen mit seiner erleichterten Gemahlin zu den Klängen des ermunternden wie ermahnenden Finales auf den Weg...

Nr. 17 - An den Hebeln der Macht (Reprise)

Nr. 18 - Auf der Hut (Finale)


EPILOG

Nr. 19 - Pentatonische Endlosschleife

Columbus ist im fernen China unterwegs und sucht ein Mitbringsel für seine Frau. Als ihm in einem Krämerladen ein Basketball in den Farben des "Star-Spangled Banner" angeboten wird, entdeckt er für sich ein neues Weltbild und sieht sich am Ziel seiner Suche...



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